Alg-II-ler aus Offenburg im Hungerstreik

Uns erreichte die Nachricht, dass Günter Melle aus Offenburg zusammen mit Marietta Scavelli seit Montag im Hungerstreik ist. Offenbar erscheint ihnen dies als letzte Möglichkeit, die Obdachlosigkeit von Frau Scavelli zu beenden und die von Herrn Melle zu verhindern.

Beide beziehen Arbeitslosengeld II zur Sicherung ihres Lebensunterhalts. Das bedeutet, dass sie entweder keine Arbeit haben, oder so wenig Lohn erhalten, dass sie davon nicht leben können. Gerade in einer solchen Situation sind sie in besonderem Maße auf die Solidarität und Unterstützung der Gesellschaft – und die schließt die Behörden mit ein – angewiesen.

Mit dem Alg II soll auch der Erhalt der Wohnung sichergestellt werden. Daneben haben die Kommunen und Wohnungsträger dafür Sorge zu tragen, dass entsprechend kostengünstige Wohnungen vorhanden sind: Niemand darf obdachlos werden, niemand soll wegen Arbeitslosigkeit an einen anderen Ort ziehen müssen.

Was auch immer Marietta Scavelli und Günter Melle in ihre jeweilige Situation gebracht hat, sie brauchen jetzt die die ernst gemeinte und flexible Unterstützung der zuständigen Behörden. Frau Scavelli ist sofort eine angemessene Wohnung anzubieten und für die Kostenübernahme ist zu sorgen. Für Herrn Melle ist dafür Sorge zu tragen, dass die Wohnung für ihn gesichert ist, so lange er keine andere gefunden hat. Wenn eine Wohngemeinschaft von Frau Scavelli und Herrn Melle in dessen jetziger Wohnung eine angemessene Lösung im Sinne des SGB II sein kann, hat der Wohnungsträger dies zu ermöglichen.

Wir kennen Herrn Melle von verschiedenen Tagungen und haben ihn dort als einen sehr offenen, engagierten und mitfühlenden Menschen erlebt. Wenn Herr Melle und Frau Scavelli  ihre Gesundheit so massiv auf’s Spiel setzen, bedeutet das, dass diejenigen, die ihnen jetzt helfen müssten, es an Offenheit, Engagement und Unterstützung mangeln lassen.  Wir hoffen, dass sich die Behörden ihrer Verantwortung bewußt werden!